2763699__2.jpgErnst Herzfeld: Grabung im Dschausaq, Thronsäle, Fliesenzimmer, 1913. Digitaldruck, Kunststoffnegativ, 7 x 11 cm, Museum für Islamische Kunst, Inv. Nr. Pl. Sam 1006

Eine Fotosammlung wurde erschlossen

Samarra Digitalisieren

Das Museum für Islamische Kunst digitalisierte 2021 die Glas- und Kunststoffnegative sowie Diapositive der zwei Ausgrabungskampagnen des Museums in Samarra (heute: Irak).

Erstmals sind nun alle ca. 1.500 erhaltenen Aufnahmen zugänglich.

Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht.

Alle Digitalisate zu Samarra anschauen

Online-Recherche zu Samarra

Suche in den digitalisierten Negativen und Diapositiven der Ausgrabungskampagnen des Museums für Islamische Kunst in Samarra nach Objekt-, Gebäude- und Landschaftsaufnahmen aus den Jahren 1911-13.

Samarra_Recherche.jpg
Samarra Online-Recherche

Was ist das eigentlich „digitalisieren“? Was wurde gemacht?

Erfassung der Objekte

Mitarbeiter:innen des Museums erfassten den Zustand der Negative, nahmen Maße und notierten den Standort.

Fotoarchiv_Aufbewahrung.jpg
Fotoarchiv, Museum für Islamische Kunst

Fotos vom Foto

Fotograf:innen fotografierten die Objekte auf einer Durchlichteinheit, um die angegriffenen Oberflächen der Originale zu schonen.

Pl_Sam_615_in-Bearbeitung.jpg
Fotoarchiv, Museum für Islamische Kunst

Abbildungsverzeichnis und Blaupausen

Was ist auf den Fotos zu sehen? Mitarbeiter:innen trugen die Informationen, was auf den Fotos zu sehen ist, aus dem Abbildungsverzeichnis und den Blaupausen zusammen.

Verzeichnis_Platten_Blaupause.jpg
Verzeichnis derPlatten, Blaupause, Museum für Islamische Kunst

Datenbank

Wo werden die Fotos und all die zusammengetragenen Informationen gespeichert? Mitarbeiter:innen nahmen alle Informationen in die Museumsdatenbank auf.

MDS_Datenbank.jpg
Datenbank, Museum für Islamische Kunst

WARUM DIGITALISIEREN?

Ernst Herzfeld verwendete zwei Kameras, die er samt Fotomaterial aus Deutschland mitbrachte: eine Agfa-Kamera für die Glasplatten und eine Kodakkamera für Kunststofffilme.

Ca. 1.500 Schwarz/Weiß-Negative, aber auch einige große farbige Diapositive sind heute erhalten. Nach über hundert Jahren sind die originalen Glasplatten, -negative und Diapositive teilweise stark beschädigt. Die Glasplatten sind leicht zerbrechlich (Pl. Sam 258, Pl. Sam 490). Sehr häufig und gut zu erkennen ist ein Silberspiegel genannter Zerfallsprozess, der vor allem in den Ecken und am Rand zu einem blauen metallischen Glanz führt (Pl. Sam 284).


Ein weiterer typischer Alterungsprozess ist das Ablösen der Emulsion. Die Emulsion ist die lichtempfindliche, also die Bild zeigende Schicht auf dem Glasträger. Aufgrund von Feuchtigkeits- und/oder Tempertaturschwankungen kann sich die Haftung zwischen Emulsion und Glasträger lösen. Die Schicht kann teilweise abblättern (Pl. Sam 415) und ist anfällig für Kratzer. Wasser kann sogar zu einem kompletten Verlust des Bildes führen (Pl. Sam 473).

Und jetzt?

Heute werden die Negative und Diapositive in einem besonders temperierten Archiv aufbewahrt und nur mit größter Sorgfalt bewegt.

Die Zugänglichmachung der Originale durch die Digitalisierung ermöglicht es jetzt, sie nicht mehr in die Hand zu nehmen und zu bewegen, um die weitere Zerstörung dieser einmaligen Zeugnisse zu verhindern.

Fotoarchiv_Aufbewahrung.jpg

Arbeiten mit den Digitalisaten

Selbst Museumsmitarbeiter:innen war aufgrund des fragilen Erhaltungszustandes der Originale und der eingeschränkten Zugänglichkeit im Fotoarchiv der Bestand nicht vollständig bekannt.

So entstand die Idee für die Sonderausstellung "Samarra Revisited - Grabungsfotografien aus den Kalifenpalästen neu betrachtet", jetzige und ehemalige Mitarbeiter:innen zu bitten, sich die Digitalisate einmal genauer anzuschauen. 24 Teilnehmende wählten fünf Aufnahmen aus Samarra, die Berührungspunkte zu ihren Arbeitsgebieten haben.