Midnight Garden by Imran Qureshi. Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Anika Büssemeier

Mitternachtsgarten von Imran Qureshi

Imran Qureshi interpretiert die Gärten der Alhambra als zeitgenössische Landschaft neu

Wenn das Pergamonmuseum 2027 wiedereröffnet wird, können Besucher:innen erneut einen seiner bemerkenswertesten architektonischen Schätze bewundern: die Holzkuppel aus dem Torre de las Damas (Turm der Damen) der Alhambra in Granada. Um das Erlebnis dieses historischen Objekts zu vertiefen, entsteht derzeit eine neue künstlerische Intervention, ein großflächiges Wandgemälde von Imran Qureshi, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Pakistans. Seine abstrakte Gartenkomposition bereichert die Atmosphäre des gesamten Raumes und bietet den Besucher:innen wechselnde Perspektiven und Momente visueller Entdeckungen.

Gärten der Alhambra


Der Raum des Turms, aus dem die Kuppel der Alhambra stammt, wurde in den neuen Ausstellungsräumen des Pergamonmuseums teilweise nachgebaut. Wie im Original öffnen sich Fenster in alle Richtungen und bieten Ausblicke in einen Raum, der einst Licht, Ornamente und Landschaft einrahmte. Die Ostwand, die durch diese Fensteröffnungen sichtbar ist, ziert nun ein neues Wandgemälde


Ein abstrakter Garten

Der Künstler hinter diesem Wandgemälde ist der international renommierte pakistanische Künstler Imran Qureshi, bekannt für seine kraftvolle Neuinterpretation der indisch-islamischen Miniaturtradition und für seine monumentalen Gartenbilder in öffentlichen Räumen auf der ganzen Welt, darunter das Dach des Metropolitan Museum of Art in New York und der Garten des Aga Khan Museums in Toronto.

„Das ist mein erstes permanentes Werk außerhalb Pakistans. Ich hatte Respekt vor der großen Wand. Auch an das Gerüst musste ich mich erst gewöhnen.“ sagt Imran Qureshi

Midnight Garden by Imran Qureshi. Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Anika Büssemeier




Qureshi stellte sich eine intensive, abstrakte Gartenkomposition vor, die die zeitgenössische Präsentation der Kuppel der Alhambra ergänzt und erweitert. In diesem Wandgemälde erscheinen seine charakteristischen Blatt- und Blumenformen in konzentrierten Clustern, aus denen Farbe und Bewegung in Spritzern und Verwaschungen nach unten fließen. Diese Ausläufer verblassen allmählich, sodass die Treppenstruktur unberührt bleibt. Aus den zahlreichen kleinen Blumen und floralen Elementen entsteht eine Gartenszene, die die Alhambra als idealisierten und romantisierten Ort der Sehnsucht kontextualisiert. Die Farbpalette greift auf symbolische Farbtöne zurück, die für Qureshis Werk von zentraler Bedeutung sind: Rot (das Blut unserer Geschichte) und Blautöne (die Hoffnungen und Inspirationen unseres Zusammenlebens) verschmelzen mit dem Grün der Gärten der Alhambra (das an die Schöpfung erinnert – reich und schön). 




Midnight Garden by Imran Qureshi. Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Anika Büssemeier






Ein Zeitraffer-Video lässt die abstrakten Gärten lebendig werden, die Imran Qureshi im November 2025 erschafft.






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Midnight Garden by Imran Qureshi. Credit: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Anika Büssemeier

„Ich habe dieses Mal vor allem Blautöne gewählt, weil ich mehr Ruhe und Frieden wollte." Imran Qureshi

Der Künstler hinter dem Wandgemälde

Qureshi wurde am National College of Arts in Lahore, Pakistan, zum Miniaturmaler ausgebildet, wo er heute selbst unterrichtet. Die fragile Schönheit von Qureshis Werken wird durch gesellschaftspolitische Reflexionen über das zeitgenössische Leben moduliert. Die Farbe Rot ist eine klare Anspielung auf das Lebensblut, das durch unsere Adern fließt, während seine Blumenmotive die Möglichkeit von Erneuerung und Wachstum heraufbeschwören. Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen den Dualitäten, die in diesen Werken thematisiert werden, wie Gewalt und Schönheit oder Tod und Erneuerung, die als gegensätzliche, aber miteinander verflochtene Kräfte dargestellt werden. Für den Künstler „stehen die Blumen, die aus der Farbe hervorgehen, für die Hoffnung, dass die Menschen trotz allem irgendwie ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft bewahren“. Qureshis Werke, die die Darstellungstechniken der Miniaturmalerei nutzen, um unsere moderne Realität abzubilden, sprechen zum Teil von den Spannungen einer Welt, in der täglich Neues mit Orthodoxem kollidiert.

2013 wurde er als Künstler des Jahres der Deutschen Bank ausgezeichnet und hatte seine erste Einzelausstellung in Europa in der Deutsche Bank Kunsthalle in Berlin. Seitdem wurden seine Werke in zahlreichen Einzelausstellungen weltweit gezeigt.

Seine Praxis steht in engem Einklang mit der Mission des Museums, künstlerische Traditionen über Zeiträume hinweg zu verbinden und mit Hilfe zeitgenössischer Kunst neue Perspektiven auf historische Objekte zu eröffnen. Er ist nun einer von zwölf Künstler:innen aus der islamisch geprägten Welt, die das Museum für Islamische Kunst eingeladen hat, mit einem Kunstwerk auf die berühmten Exponate des Museums zu reagieren.

Ein Garten für die Besucher:innen von morgen


Wenn das Pergamonmuseum 2027 wiedereröffnet wird, wird dieser abstrakte Garten, der etwa 8 × 8 Meter groß ist und im November 2025 innerhalb von zwei Wochen angelegt wurde, zu einem festen Bestandteil des Besucherrundgangs. Von der Treppe und dem rekonstruierten Turmraum aus gesehen, wird er den räumlichen und emotionalen Kontext der Kuppel der Alhambra erweitern. Er lädt die Besucher:innen dazu ein, zu schauen, innezuhalten, nachzudenken und die Schichten der Geschichte und des künstlerischen Dialogs zu betrachten, die die neue Präsentation des Museums prägen.

Spektakulärer Miniaturgarten: Künstler bemalt riesige Wand im Pergamonmuseum

"Wenn die Besucher dort unter der geschnitzten Kuppel sitzen und aus dem Fenster schauen, sehen sie nicht die Gärten der Generalife in Alhambra, sondern Qureshis ungewöhnliche Blumen.

Riesiges Wandgemälde im Nordflügel

Qureshi, Jahrgang 1972, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Pakistans und nun einer von 12 Künstlerinnen und Künstlern aus der islamisch geprägten Welt, die Weber eingeladen hat, mit einem Werk auf die berühmten, historischen Exponate des Museums zu reagieren."

Rolf Brockschmidt schreibt dies im Tagesspiegel

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