CulturalxCollabs: Fragment No. 12 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner BüldCulturalxCollabs: Fragment No. 12 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Cultural x Collabs: Weaving the Future

Fragment No. 12

100 Fragmente. 100 Reisen

Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.

Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.

Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.

Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...

Was ist das FSJ?

Freiwilliges soziales Jahr

Das Freiwillige soziale Jahr Kultur wurde das erst mal im Jahre 2001 angeboten, damals noch für 125 Freiwillige. Seit dem hat es sich auf 2700 Freiwillige gesteigert. Dabei hat man die Möglichkeit ein Jahr lang in eine Kulturstätte reinzuschnuppern, z.B. in Museen, Bibliotheken, Theater und Musikhäusern, sowie Bildungs- und Begegnungsstätten. Man bekommt einen umfassenden Einblick in das jeweilige Haus und probiert sich in Bereichen, wie Vermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, kreatives und handwerkliches Arbeiten und Pädagogik aus. Was dabei gefördert wird, sind nicht nur für das spätere Berufsleben praktische Fähigkeiten, sondern auch Aspekte der Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung. Es geht darum Engagement zu zeigen, sich beruflich zu orientieren, und die Zeit für Vernetzung und Perspektiverweiterung zu nutzen.

...Und weiter gehts...

...zu Gast bei den FSJlerinnen Lena und Elen im Ägyptischen Museum und Papyrussammlung.

Das Teppichfragment hat in unserer Abteilung viel gesehen. Hier hat es eine Version von Nofretete und eine Sphinx kennengelernt.


Lena Weigelt

Als FSJlerinnen haben wir vielseitige Aufgaben, wie zum Beispiel das einarbeiten von Daten, aus einer Kartei, die während des 2. Weltkrieg angelegt wurde.

Zusätzlich entziffern und übertragen wir die Einträge aus den Inventarbüchern des 19. Jahrhunderts, die auf Sütterlin geschrieben wurden, in die Datenbank. Die Datenbank ist das Museumsdokumentationssystem „RIA“. Zusätzlich nehmen wir aktiv an der Revision von Objekten teil. Bei dieser erfassen wir die Maße und das Gewicht und tragen diese neuen Daten in die Datenbank ein. Anschließend fotografieren wir die Objekte und fügen diese, von uns bearbeiteten Bilder ebenfalls in die Datenbank ein. 



Elén Ibikunle

Eine weitere unserer Hauptaufgaben, ist die Erstellung von sogenannten „digitalen Tuschezeichnungen“. Dafür arbeiten wir mit einem Zeichenpad und erstellen so digitale Exemplare der Zeichnungen von Objekten, die auf einer Grabung angefertigt werden. Diese digitalen Zeichnungen werden dann größtenteils in den Museums- und Ausstellungskatalogen veröffentlicht.

Kleinere abwechslungsreiche Aufgaben, fallen auch hin und wieder an.









Die Reise beginnt...

...mit Anna-Maria Petermann, FSJlerin am Museum für Islamische Kunst


Schon kurz nach meinem Beginn meines FSJ hier am Museum für Islamische Kunst gingen zahlreiche Teppichfragmente umher. Und weil das halbe Museum von den Teppichfragmenten begeistert war, war ich es natürlich auch. Jetzt, wo mich eins begleitet hat, möchte ich es als Mittel zum Zweck nutzen, um das FSJ Kultur zu illustrieren, dass es mir als junge Person ermöglicht, für ein Jahr lang am Museum für Islamische Kunst zu arbeiten und die Museumsarbeit kennenzulernen.

In diesem Kontext findet sich auch die Seminarfahrt wieder, auf die ich mein Teppichfragment ausgeführt habe. Zum Rahmenkonzept des FSJs gehört, dass man für jeweils eine Woche in eine Jugendbildungsstätte fährt und sich zusammen mit dem Rest der Kulturjugend bildet. Hierbei geht es um Themen, die die angestrebte Erkenntniserweiterung aus dem FSJ ergänzen und abrunden sollen, z.B. Diversity Awareness, Berufsfindung und verschiedene kreative und praktische Fähigkeiten. Dabei kommen wir auch zum Austausch zusammen. Wir geben uns gegenseitig Input zum beruflichen Werdegang, reden über politisches Engagement oder konzipieren gemeinsame kreative Projekte. In einem: es wird ganz viel gequatscht – durchaus auch Sinnvolles. Und dazu habe ich mein Teppichfragment Nr. 12 mitgenommen.

Die Idee dazu kam recht spontan, weshalb ich einen ganzen Tag in heller Aufregung darüber verbracht habe, ob mein Fragment auch wirklich ankommen würde. Aber tatsächlich – es kam. Wobei unsere Jugendbildungsstätte auch nicht in einem gänzlich unerschlossenen Zipfel Brandenburgs liegt, sondern nur eine kurze Regionalbahnfahrt erfordert. Das heißt, ich habe die Regionalbahn genommen, während das Fragment mit einem Postauto umher kutschiert wurde. Es ist auch noch viel zu klein, um alleine den Zug zu nehmen. Als das DHL-Paket dann ankam, habe ich gleich das Fragment in versammelter Runde enthüllt. An meinem Tisch erregte es allgemeines Interesse, meine eigene Begeisterung von den Farben und der Handwerkskunst war jedoch unübertroffen.

Heil angekommen hatten wir beide also keine weiteren Sorgen mehr, als uns eine schöne Zeit zu machen. Die Seminare zur Berufsfindung hat das Fragment ausgelassen – es war erschöpft von der Reise, außerdem ist es bereits für die nächsten drei Jahre in Vollzeit angestellt. Dafür war es abends wieder fit, um an der Karaoke teilzunehmen. Der Erfolg einer Karaoke steht und fällt mit dem allgemeinem Enthusiasmus in der Gruppe. Das ein solcher Abend floppt, ist aber recht unwahrscheinlich, angesichts allein der vielen FSJ’ler:innen, die im Musiktheaterbereich engagiert sind. Das zwölfte Fragment war überraschend schüchtern und es hat meine ganzen Überredungskünste gebraucht, um es auf die Bühne zu locken. Schließlich konnten wir uns aber auf „Bongo Bong“ von Manu Chao einigen. Auch deshalb, weil das Fragment über einen nicht sehr ausgeprägten Tonumfang verfügt.

Am nächsten Tag fingen die kreativen Werkstätten an. In der Werkstatt Upcycling haben wir uns von Wolle bis Fahrradschläuchen mit verschiedensten Materialen beschäftigt und uns neben der konzentrierten und überraschen anstrengenden Arbeit über umweltbewusstes Leben unterhalten. Zuerst habe ich mich dabei mit einem improvisiertem Webrahmen beschäftigt. Das jedoch meine grobe Webtechnik nicht im Entferntesten an die feine Knüpftechnik des Teppichfragments herankam sorgte für Missgunst vom Fragment. Das musste ich am Ende auch einsehen und habe mich den Rest des Workshops mit Sicken beschäftigt. Statt mich für das Motiv naheliegenden Blumenmustern zu widmen (Florals in Spring? Groundbreaking.) nahm ich die Inspiration wie sie mir zukam, und plante die Musterelemente von meinem Fragment zu nehmen, und diese mit verschiedenen Sticharten collagenhaft zu Stoff zu bringen. Da kam das Fragment auch gleich in gute Stimmung. Mein Wissenszuwachs aus diesem Seminar bestand vor Allem daraus, dass Sticken sehr sehr lange dauert. Meine Motivation war groß, ich unterlag der Vorstellung, dass man in zwei Tagen viel schaffen könnte, und so eine große Basis lege, von der man zu Hause aus bequem das Projekt zu Ende stellen könnte. Das war zwar falsch aber kein Grund aufzuhören.








An example of a crude weaving technique in contrast to the fine knots of the fragment

Was noch?

Während des FSJs kann man sich in verschiedenen Tätigkeiten ausprobieren. Hier am Museum für Islamische Kunst bin ich oft in unserer Fachbibliothek, wo ich mich unter anderem um die Ordnung kümmere aber auch Recherche zu verschiedensten Themen anstelle. Außerdem habe ich die Möglichkeit bei den Schulworkshops zu helfen (hier ein Ausschnitt mit Auftritt von Fragment Nr. 60). Je nach Interesse kann man z.B. auch in die Restaurierung und die Depotarbeit reinschnuppern.

CulturalxCollabs: Fragment No. 12 © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Schau genau

Vorne und Hinten

Über das Projekt

Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.

100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.

Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...

...oder lies hier weiter

Weaving the Future

Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.

100 Fragmente. 100 Reisen

"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.

Wo ist der Drache?

Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?