CulturalxCollabs: Fragment No. 18 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner BüldCulturalxCollabs: Fragment No. 18 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Cultural x Collabs: Weaving the Future

Fragment No. 18

100 Fragmente. 100 Reisen

Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.

Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.

Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.

Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...

...und weiter gehts...

...mit Anke Klusmeyer

Ich bin seit langem mit Irina befreundet und arbeite auch als Restauratorin, allerdings für Gemälde. Da ich vorhatte, nach Venedig zu fahren, erzählte mir Irina von diesem schönen Projekt und übergab mir das Fragment #18, das mit mir mitkam, um noch ein bisschen zu reisen.

Venedig ist immer schön. Aber ich wusste nicht so recht, was ich mit dem Teppichfragment anfangen sollte und welches Projekt der kulturellen Zusammenarbeit ich vorstellen sollte.

Dann las ich das Thema der diesjährigen Biennale, „Fremde sind überall“ ... und ich dachte natürlich: ... kulturelle Kollaborationen sind überall!

Mit dieser Idee im Hinterkopf ging ich also zur Biennale und stellte fest, dass unsere heutige Welt ohne kulturelle Zusammenarbeit nicht mehr denkbar ist.

In dem Maße, in dem Menschen reisen, treffen Kulturen aufeinander, und das kann zu allerlei fruchtbaren Ergebnissen führen.

Natürlich kann die Begegnung von Kulturen auch schwierig sein. Aus der Perspektive des Überlebensinstinkts können wir uns darin verfangen, Unterschiede als „anders“ zu betrachten, und dann neigen wir dazu, andere Kulturen abzulehnen.

Aber es lohnt sich so sehr, den Mut zu haben, diese Tendenz zu überwinden, neugierig auf andere Kulturen zu sein und zusammenzuarbeiten.

Die Kunst im Allgemeinen und die Biennale von Venedig im Besonderen ist ein so schönes Beispiel dafür. In gewisser Weise ist sie eine einzige große kulturelle Zusammenarbeit.

Im Arsenale sahen wir schließlich die Installation „Stranieri Ovunque - Strangers Everywhere“ von der Künstlergruppe Claire Fontaine. Diese Installation ist wunderschön, und für mich spiegeln die Farben auf dem Wasser den Reichtum wider, der entsteht, wenn so viele verschiedene Kulturen an einem Ort zusammentreffen.

Als ich über all das nachdachte und das Teppichfragment durch Venedig trug, wurde mir beim Anblick von Amanda Ziemele`s Beitrag klar, dass das Teppichfragment noch nicht zufrieden ist. Es ist fast zu offensichtlich und langweilig, Projekte der kulturellen Zusammenarbeit zu entdecken und zu präsentieren. Es würde viel mehr Spaß machen, sich zu engagieren, teilzunehmen, zusammenzuarbeiten und Teil eines völlig neuen Projekts zu sein!

Fragment #18 reist nach Venedig!

Und hier wird der Traum wahr: Fragment #18 reist nach Venedig!









Venedig ist immer schön...

aber vor allem, wenn man einen so außergewöhnlichen Blick auf den Kanal Grande hat.





















Auf dem Teppich liegend konnte man sogar die Punta della Dogana sehen.


























Das Fragment fügte sich sehr gut in die ganze Szenerie ein...

aber ich wusste immer noch nicht so recht, was ich damit anfangen und welches Projekt ich präsentieren sollte.





“Strangers are everywhere”

Aber dann habe ich das Thema der diesjährigen Biennale gelesen: „Strangers are everywhere“ (Fremde sind überall). .... und dachte natürlich: Kulturelle Kollaborationen sind überall!














Als ich Lap-See Lams Drachenschiff entdeckte...

war das Fragment glücklich und seine Drachennatur wurde offensichtlich.















“Exile is hard job”

“Exile is hard job” ist ein Werk von Nil Yalter. Das Zusammentreffen verschiedener Kulturen kann sehr schwierig sein, und kulturelle Zusammenarbeit ist oft eine Art fruchtbare Lösung für solche Herausforderungen.








"Strangers Everywhere"

Die Farben auf dem Wasser der Installation „Stranieri Ovunque - Strangers Everywhere“ der Künstlergruppe Claire Fontaine spiegeln für mich den Reichtum wider, der entsteht, wenn so viele verschiedene Kulturen an einem Ort zusammenkommen.





Beim Anblick von Amanda Ziemele`s Beitrag wurde mir klar,...

dass die Teppichfragmente sich nicht damit begnügen, nur Projekte der kulturellen Zusammenarbeit zu präsentieren... sie wollen auch mitmachen... mitarbeiten, etwas schaffen und Teil eines völlig neuen Projekts sein!















Und so verabschiedeten wir uns von Venedig!






Ich verließ Venedig mit der Idee, eine weitere Reise zu unternehmen...

und die bestmögliche Person zu besuchen, die ich mir vorstellen konnte, um etwas Schönes zu schaffen mit...













Die Reise beginnt...

...mit Irina Seekamp

Ich bin als Textilrestauratorin am Museum für Islamische Kunst und freiberuflich in Berlin tätig. Das Projekt „Weaving the Future“ meiner Kollegin Anna Beselin habe ich von Anfang an mit Spannung verfolgt.

Das Fragment #18 ist mir im Februar 2024 nach Nesselwang im Allgäu hinterhergereist. Hier am Fuße der Alpspitze fühlt es sich sofort wohl und genießt die Aussicht über Nesselwang und die Alpen im Hintergrund.


Von Nesselwang aus startet das Fragment #18 eine weite Reise mit mir zu einem Ausstellungsaufbau in Riad, Saudi Arabien.

Hier sind wir Teil des internationalen Teams von Hasenkamp zum Aufbau der Diriyah Contemporary Art Biennale.



Mit dem Shuttlebus fährt unser Team jeden Morgen zum JAX District, einem Industriegebiet der historischen Stadt Diriyah, in dessen Lagerhallen die Diriyah Contemporary Art Biennale stattfindet.











Auf dem Ausstellungsgelände herrscht eine wuselig geschäftige Stimmung. Von Handwerker:innen aller Gewerke, Aufsichts- und Führungspersonal, Konservator:innen, Arthandler:innen, Organisator:innen, Kurator:innen und natürlich Künstler:innen sind alle damit beschäftigt, das Gelände und die Ausstellung bis zur Eröffnung fertigzustellen.

Die Kunstwerke kommen in speziell angefertigten Kisten aus vielen Teilen der Welt. Die Arthandler:innen müssen die Kunstwerke transportieren, auspacken sowie den Zustand bei ihrer Ankunft kontrollieren und protokollieren lassen, bevor sie mit der Installation in der Ausstellung beginnen.

Es ist viel zu tun ... Das Hängen von Bildern, Fotografien oder Kalligrafie ist Millimeterarbeit, die präzise erledigt werden muss. Da ist es für manche Tätigkeiten ganz praktisch, das Fragment dabei zu haben...

So wie hier bei der Hängung der Werke von Abdulrahman al Soliman.

Aber auch ganze Installationen werden zusammen mit den Künstler:innen aufgebaut.

Manchmal korrespondiert der Charme der Industriehallen mit den Installationen, wie bei den Fotografien von Armin Linke und Ahmed Mater.

Besonders schön ist es, wenn man bekannte Gesichter wieder trifft! So kommt es zu einem Wiedersehen mit dem Fotografen Armin Linke, der vor wenigen Jahren das Museum für Islamische Kunst mit seinen Werkstätten und Depots in Berlin besuchte.

... und siehe da ... Armin wollte auch ein Fragment des Drachenteppichs und bekam Fragment #61 direkt nach Riad zugeschickt.

Die Installation „The Tree of Life“ von Mona Vatamanu & Florin Tudor mit einer Vielzahl von Kelims, die hier noch im Prozess des Arrangements ist, bildet einen Kontrast zum industriellen Look der Ausstellungshallen. Die Kelims werden zum Schutz vor Staub bis zur Eröffnung abgedeckt. Das Teppichfragment ist hier fast unter seines gleichen.























Zu Gast bei Joan Jonas …















Abends geht es nach getaner Arbeit müde ins Hotel zurück. Hier kann man entspannen und sich für den nächsten Tag ausruhen.















Von der Dachterrasse des Hotels bietet sich eine faszinierende Aussicht über die Stadt. Schweift der Blick über die Stadt in die Ferne, erscheint auch diese wie ein bunter (Knüpf-)Teppich aus Häusern.















Abends verwandelt sich die Aussicht dann in viele bunte Lichtpunkte, die wie die einzelnen Knotenpunkte des Drachenteppichs leuchten.

















Zum Abschluss gibt es einen grandiosen Ausflug zum „Pyramid Mountain“ als erstes Ziel.


















Und dann weiter zum „Edge of the world“, der zwei Stunden von Riad entfernt liegt. Also wieder eine Busfahrt.

Aber diese Fahrt wird mit dem atemberaubenden Ausblick von der 300 Meter hohen Klippe des „Edge of the world” in die darunterliegende Ebene belohnt. Fantastisch! Gigantisch! Wie ein Teppich liegt einem die Ebene zu Füßen!


Fotos „Edge of the world“: Vincent Rischer


Und dann geht die Reise erst einmal zurück nach Hause - nach Berlin.




















Das Fragment besucht das Humboldt Forum nahe des Alexanderplatzes im Zentrum von Berlin. 

Berlin
Berlin

Hier interessiert es sich besonders für den Lienzo Coixtlahuaca II / Lienzo Seler II, der sich seit 1897 in der Sammlung des Ethnologischen Museums befindet. Der Lienzo ist ein bemaltes Textil, das aus Coixtlahuaca in Mexiko stammt und ist eines der bedeutendsten Objekte der Sammlung. Er ist in vorkolonialer Zeit entstanden und zeigt in seinen Darstellungen die Geschichte und bedeutenden Ereignisse der Region Coixtlahuaca. Zu diesem beeindruckenden Objekt fand im April 2024 ein kollaborativer Workshop mit Partnern aus dem Tal von Coixtlahuaca statt. Wer mehr dazu wissen möchte folgt dem Fragment #63 und Monika Pacheco nach Oaxaca in Mexiko und in das Tal von Coixtlahuaca.







Fragment #18 liebt einfach die Berge! Ein guter Grund, nach Reutte nahe der Deutsch-Österreichische Grenze zu reisen. Hier besucht es die Burgruine Ehrenberg, die durch eine Hängebrücke mit dem Fort Claudia verbunden ist.




Burgruine Ehrenberg
Burgruine Ehrenberg

Etwas oberhalb der Burgruine Ehrenberg liegt die Ruine der Festung Schlosskopf, die dem Schutz der Via Claudia Augusta diente.

Von der Ruine der Festung Schlosskopf kann man in alle Richtungen blicken und sieht in der Ferne die Alpen.






Richtung Süden schlängelt sich die alte Römerstraße Via Claudia Augusta, die die Donau mit der Adria verbindet und Richtung Venedig führt. Sie diente dem Austausch von Waren und kulturellen Ideen zwischen den Römern und den Germanen, also war sie von Beginn an eine Straße des CulturalXCollabs.

Die Via Claudia Augusta bringt das kunstinteressierte Fragment #18 zum Träumen und weckt wieder die Reiselust. 

Da bietet sich die Gelegenheit mit Anke Klusmeier nach Venedig zu Reisen.










Via Claudia Augusta
Via Claudia Augusta
CulturalxCollabs: Fragment No. 18 © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Schau genau

Vorne und Hinten

Über das Projekt

Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.

100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.

Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...

...oder lies hier weiter

Weaving the Future

Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.

100 Fragmente. 100 Reisen

"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.

Wo ist der Drache?

Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?