CulturalxCollabs: Fragment No. 40 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner BüldCulturalxCollabs: Fragment No. 40 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Cultural x Collabs: Weaving the Future

Fragment No. 40

100 Fragmente. 100 Reisen

Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.

Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.

Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.

Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...

Die Reise beginnt...

...mit Anahita Sadighi

Wir möchten mit CulturalXCollabs die unbekannten Schöpferinnen Irans zelebrieren. In unserem Bild wird das künstlerische Schaffen der persischen Nomadinnen in den Vordergrund gerückt und ihr Einfluss auf historische als auch zeitgenössische Kunst und Design gezeigt.

Die nomadische Textilkunst wurde ausschließlich von Frauen hergestellt. Somit ist die Geschichte der Nomadenkunst auch eine Geschichte der starken Frauen. Deren Wiederentdeckung stärkt die Frauenbewegung und wirkt als Sinnbild gegen Stereotypen von Frauen aus vorderasiatischen Kulturkreisen. Wir möchten mit unserem Bild auf die unbekannten Textilkünstlerinnen des Iran aufmerksam machen und darüber hinaus für kreative, authentische Produktionsprozesse und nachhaltige Lebensweisen sensibilisieren.

Bedeutung von Kelims und Teppichen im nomadischen Leben

Kelims und Teppiche waren von großer Bedeutung für das nomadische Leben. Die Gabbeh, Knüpfarbeiten mit flachem Flor und einer weniger engen Knotendichte, dienten anfänglich als Kleidungsstücke oder Decken. Über den Nutzen für den täglichen Gebrauch hinausgehend sollten sie den Nomad magische Kräfte gegen Unheil und Naturgewalten bieten.

Dahinter steckt die Idee von Schutztieren, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Bären, Wölfe und Löwen haben die Fantasie der in der Natur lebenden Völker stark beeinflusst.


Nutzung natürlicher Ressourcen

Produziert wurden die Textilien autark und nachhaltig. Dank ihrer Tierherden waren die Nomadinnen in der Lage, Schafswolle sowie Ziegen- und Kamelhaar zu verwenden. Sie spannten das Garn und sammelten Pflanzen, die zur Färbung der Garne dienten.

Anschließend webten sie die Kelims und knüpften die Teppiche. Die Inspiration für die Gestaltung der Textilien speiste sich aus einer jahrtausendealten Tradition und Lebensweise sowie einer von Magie bestimmten Gedankenwelt.

Nomadische Traditionen und Überlieferung der Textilkunst

Bis in das 20. Jahrhundert hinein tradierten die Nomadinnen eine lebendige Farbsymbolik, deren Kompositionen das Ergebnis komplexer Überlieferungen und Gedankengängen war. Die verschiedenen Web- und Färbetechniken waren abhängig von der jeweiligen Stammeszugehörigkeit. Sie bieten den besten Anhalt zur Herkunfts- und Altersbestimmung. Die Muster wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Daneben wurden sie auch durch Zusammenschlüsse und Heiraten zwischen Stämmen übertragen.

Schriftliche Quellen gehörten nicht zur nomadischen Tradition; die mündliche Überlieferung war üblich. Bis heute gibt es kaum Forschung zur Geschichte der Nomadenkunst. Eine wichtige Informationsquelle für die Bedeutung von Mustern und Farben sind jedoch die alten Weberinnen der Stämme, die heute noch eine nomadische Lebensweise pflegen.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein

Wer sich eingehend mit nomadischer Kunst beschäftigt, wird bemerken, dass die Arbeiten durchaus Vorreiter der Moderne waren. Und ihre Werke sind aktuell. In ihrer Expressivität, Individualität und ästhetischen Ausdruckskraft stehen sie den großen Werken der modernen Kunst kaum nach.

Die faszinierenden und überraschend modern anmutenden antiken Textilarbeiten weisen starke Parallelen zu Bauhaus-Webereien und Malereien der New Yorker Schule des 20. Jahrhunderts auf. Gerade die archaische visuelle Einfachheit der Kelims hatte erheblichen Einfluss auf die formalen Experimente der Kunst der Moderne.

CulturalxCollabs: Fragment No. 40 © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Schau genau

Vorne und hinten

Über das Projekt

Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.

100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.

Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...

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Weaving the Future

Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.

100 Fragmente. 100 Reisen

"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.

Wo ist der Drache?

Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?