de
Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.
Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.
Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.
Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...
Fragment #51 Edition München/Deutschland
10 Künstlerinnen und Künstler - in den kommenden Videos wird unser Fragment #51 in unseren Ateliers sein.
Fragment #51 hat seinen kurzen Sommer auf dem Bauernhof in Taching am See in Oberbayern genossen und kehrt wieder nach München zurück.
Ich habe 9 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, an dem Projekt "Fragment #51- Edition München" teilzunehmen - sie haben alle zugesagt und es kann beginnen!
Im Rahmen des internationalen Projekts „CulturalxCollabs – Weaving The Future“ des Museums für Islamische Kunst Berlin entsteht in München ein eigenständiger Beitrag: Zehn Künstler:innen gestalten gemeinsam ein Kunstprojekt, das kulturelle Verflechtungen, persönliche Geschichten und kreative Prozesse sichtbar macht.
Jede:r Teilnehmende erhält für einen bestimmten Zeitraum das Teppichstück, lässt sich davon zu einem Beitrag inspirieren und gibt es weiter. Die Ergebnisse – künstlerisch, dokumentarisch und narrativ – werden zu einem Gesamtkunstwerk verbunden und 2026 in einer Ausstellung präsentiert.
Die 10 Künstlerinnen und Künstler sind:
Die "Wanderung" von Fragment #51 hat begonnen. Es wird von Künstlerin zu Künstler.... weitergegeben und bleibt immer eine Weile zwecks Inspiration in deren Ateliers.
Ich, Lore Galitz, mache Naturkunst. Meine Kunst besteht nur aus Naturmaterial und ist ein Dialog mit der Natur, ein respektvoller, liebevoller Dialog. Sie zeigt deren und damit auch unsere Wunden und Vergänglichkeit ebenso wie auch unser aller Wert und Würde. Und sie ist zugleich ein Gespräch über die Natur des Seins.
Dazu arbeite ich mit gestreuter oder gefegter Erde und Sand als Verweis auf unsere natürliche Lebensgrundlage und mit mäandernd angeordneten Woll- und Pflanzensträngen als Vertreter der Tier- und Menschenwelt und der Welt der Pflanzen.
Deren poetische Anordnungen erzählen auf ruhige Weise archaische, kraftvolle Geschichten über Wandel, immanenten Wert und grundlegende Verbindung.
Als ein erstes Willkommen-Heißen habe ich deshalb unser Teppichstück #51 auf ein frisch geschorenes und so belassenes Schafwoll-Flies gebettet, um es in meine Welt der Naturmaterialien einzuladen.
Ein Teppich auf einer Schäfchenwolke – ein Teppich in Kontakt mit seinem Ursprung.
Von da aus durfte das Fragment mit mir über die Straße gehen zum Laden Kremer Pigmente, international berühmt für die Vielfalt an Pigmenten aus aller Welt. Diese Pigmente stellen für mich den Ausgangspunkt meiner Beschäftigung mit dem Fragment dar.
Welche Farbtöne wurden verwendet? Was ist noch sichtbar und spürbar?
Das Fragment #51 ist an sich abstrakt. Diese Abstraktion ermöglicht mir eine besondere persönliche Erzählweise, vergleichbar mit dem Gespräch mit engen Freunden und Vertrauten.
In osmanischen Kulturen ist der Teppich ein wichtiger Teil des Zuhauses und wie ein geliebtes Familienmitglied zu betrachten. In seiner Gesellschaft isst man zusammen und redet, man hört und lebt miteinander, man teilt Freude und Leid. Der Teppich unterstützt das Gefühl von Heimat und Zugehörigkeit der Familienmitglieder sowie Freunden zu einer kleinen Gemeinschaft. Ein Teppich kann viele Generationen lang innerhalb der Familie weitergereicht werden. Ehre und Anerkennung geleiten ihn in die Zukunft und von einer Hand in die nächste. Die Übergabe des Teppichs zu mir feiere ich daher in geselliger kleiner Runde mit typischem Essen aus meiner bayerischen Heimat und unserem Fragment #51 als Ehrengast.
Als stellvertretende Restauratorin im Mathaf: Arab Museum of Modern Art arbeite ich oft hinter den Kulissen - ich erzähle Geschichten über Materialien, Fasern und stille Pflegearbeit. Doch als das Fragment des kaukasischen Drachenteppichs eintraf, blieb es nicht hinter den Kulissen. Ich nahm es mit in die Ausstellung "Qatar: Close to My Soul" - in die Texturen, Gesten und Stimmen der modernen und zeitgenössischen Kunst Katars.
Es lag nicht in einer Vitrine. Es bewegte sich - von Dhow-Gemälden zu Porträts aus dem täglichen Leben, von Hurufiyya zur Abstraktion. Es lag ruhig und respektvoll neben jedem Kunstwerk. Zuhören. Verschmelzen.
In der letzten Galerie, als „Allah Ya O'mri Qatar“ gespielt wurde, lag es auf dem Boden. Nicht ausgestellt, aber präsent. Ein Gast mit seiner eigenen Geschichte von Verlust, Erneuerung und Bewegung. Ein gewebtes Fragment, das auf eine gesungene Andacht trifft.
Wie Hans Ulrich Obrist später schrieb, ging es hier nicht um Zurschaustellung, sondern um Gastfreundschaft. Für mich ist kulturelle Vielfalt genau das: die Kraft eines Fragments, das auf eine andere Kultur trifft und nicht zerbricht, sondern mitschwingt. Um festgehalten, erinnert und weitergegeben zu werden.
- Haya Alansari
„Montags sind die Ausstellungsräume geschlossen. Die Werkzeuge kommen raus. Und dieses Mal kam der Teppich mit.“
Dies ist kein Ausstellungsraum. Es ist das Mathaf Konservierungslabor. Hier lebt die Kunst zwischen den Ausstellungen - in sorgfältigen Händen und rollenden Karren. An einem Wartungstag gesellte sich das Fragment zu den Pinseln, Handschuhen und sogar der Silberfischfalle, nicht als Außenstehender, sondern als Teil des Arbeitsablaufs. Es wurde Zeuge der Rituale hinter den Kulissen, die die visuelle Geschichte Katars bewahren. Wie das Weben, ist auch die Konservierung eine stille Arbeit. Aber sie ist der Ort, an dem die Geschichten lebendig bleiben.
Im Mathaf: Arab Museum of Modern Art
Aus der Sammlung von Sheikh Abdulla bin Ali Al Thani
Die moderne und zeitgenössische Kunst in Katar hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als visuelle Erweiterung des politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Kontextes des Landes entwickelt. "Qatar: Close to My Soul" ist eine poetische Reise durch die visuelle Kultur des Landes, die eine reiche Vielfalt von Künstler:innen und thematischen Ansätzen über Generationen hinweg offenbart.
Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.
100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.
Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...
Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.
"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.
Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?