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Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.
Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.
Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.
Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...
...und weiter gehts...
...mit Valentin Hansen
Ein Fragment eines antiken Teppichs, das auf seiner Reise um die Welt von verschiedenen Künstler:innen in Kunstprojekte integriert wird. Jeder Beitrag bringt eine neue Perspektive und spiegelt den kulturellen Austausch wider, der uns alle miteinander verbindet.
Für meinen Beitrag entschied ich mich, das Teppich-Fragment als Inspiration für ein Tattoo zu nutzen. Die Umrisse des Originals blieben erhalten, aber anstelle des Teppichmotivs entschied ich mich für die Darstellung eines Birkenwaldes. Der Wechsel des Motivs war für mich ein Symbol: Die Birke, die in vielen Kulturen als Zeichen für Wachstum, Neuanfang und Schutz steht, verband sich hier mit der Struktur des antiken Teppichs, der seinerseits eine jahrhundertelange Geschichte mitbringt.
Drachenteppich x Birkenwald Tattoo
Dieses Tattoo ist für mich mehr als bloßer Körperschmuck; es ist ein Symbol für die Kraft von Kultur und Geschichte und ihre Fähigkeit, Grenzen zu überschreiten. Tätowierungen haben seit jeher die Fähigkeit, Botschaften zu vermitteln, die Menschen auf einer tieferen Ebene verbinden. Sie sind ein Medium, das persönliche Geschichten mit universellen Erfahrungen vereint und zugleich das Potenzial hat, Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen zu bauen.
Jedes Tattoo erzählt eine Geschichte, die oft eine Mischung aus eigenen Wurzeln und neuen Einflüssen ist. In meinem Fall vereint es die Geschichte eines alten Teppichs mit der Symbolik eines Waldes. Auf diese Weise ist das Tattoo nicht nur eine Erinnerung an dieses Projekt, sondern auch ein Ausdruck der Verbundenheit und des kulturellen Austauschs. Solche Tätowierungen tragen dazu bei, Verbindungen herzustellen – zwischen Traditionen, Geschichten und letztlich auch zwischen Menschen.
Die Reise beginnt...
...mit Daniel Tamberg
Der Klimawandel. Das Corona-Virus. Die Wirksamkeit von Impfungen. Die Evolution. Der Holocaust. Die Kugelform der Erde. Die Mondlandung. Kondensstreifen. Photosynthese. Die Herkunft von Teppichen.
Wir leben in einer Welt, in der man offenbar alles leugnen, zum Fake, zur Fälschung erklären kann. Von den Leugnern werden meist bizarre Alternativen oder Verschwörungsmythen bemüht, um sich und anderen die Welt zu erklären. Am liebsten so, wie man sie gern hätte oder so, wie man sie am meisten fürchtet – auf jeden Fall so, dass man sich im Besitz einer geheimen, exklusiven Wahrheit fühlen kann. Einer gefühlten Wahrheit. Fakten werden so zur Meinung degradiert.
Aber man kann tatsächlich feststellen, was wahr und was falsch ist, wenn man genau hinschaut. Manchmal ist es einfach. Wie zum Beispiel bei einem Stück der CulturalxCollabs-Kopie des berühmten Drachenteppichs. Warum ist er kein Stück des „echten“ Drachenteppichs?
Lasst uns nachforschen!
Die Muster sind gespiegelt.
Die beim Original verbrannten Teile sind in wollweißer Seide.
Es gibt keinerlei Abnutzungsspuren.
Das Rändelband ist aus Kunststoff, das es in der Zeit, in der das Original gewebt wurde, noch lange nicht gab.
Und nicht zu vergessen:
Es gibt jede Menge lebende Zeugen dafür, dass die Kopie erst kürzlich in Auftrag gegeben wurde. Dann gibt es die Aussagen der Menschen, die ihn gewebt, transportiert und gelagert haben.
Und es gibt noch mehr Zeugen, die beim Zerschneiden der Kopie in die Einzelstücke dabei waren.
Es braucht also die Wissenschaften!
Eine schwierigere Frage: Ist der „originale“ Drachenteppich wirklich aus der Zeit, aus der er stammen soll? Woher wissen wir, dass er nicht eine Kopie oder gleich ein Total-Fake aus, sagen wir, Frankreich vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ist, statt aus dem 17. Jahrhundert und aus dem Kaukasus, wie vom Museum behauptet?
Befragbare Zeugen gibt es keine mehr. Es braucht also die Wissenschaften: Die Teppichkunde. Die Geschichtswissenschaft. Biologie, Physik, Chemie. Logik.
Teppichkunde
- Wann waren die verwendeten Motive und Muster üblich?
- Wurden Spinn- und Knüpf- und Nachbearbeitungstechniken aus der behaupteten Zeit verwendet?
Geschichtswissenschaften
- Gibt es Dokumente, die den Weg des Teppichs aus dem Kaukasus nach Berlin belegen? Aufgeschriebene Berichte? Briefe? Lieferscheine oder Rechnungen? Zeichnungen, Skizzen, Gemälde? Foto- oder gar Filmaufnahmen?
Biologie
- Welches Material wurde verwendet?
- Gibt es besondere Eigenschaften, mit denen die Wolle einer bestimmten Schafrasse zugeordnet werden kann, deren Herkunft auf den Kaukasus zurückgeführt werden kann?
- Sind in dem Teppich andere Fasern, Pollen, Insekten oder andere biologische Zeugnisse der Herkunft auffindbar und kann man sie von späteren Verunreinigungen unterscheiden?
Chemie
- Wurden Farben verwendet, die es zur behaupteten Zeit schon gab?
- Mit welchem Verfahren wurden sie aufgebracht? Gab es das Verfahren zur behaupteten Herstellungszeit schon?
- Gibt es Alterungserscheinungen an den Farben, mit deren Hilfe sich das Alter abschätzen lässt?
- Gibt es Alterungserscheinungen an den Fasern, die man mit Teppichen bekannten Alters vergleichen kann?
Physik
- Mit der Radiokarbonmethode kann das Alter eines kohlenstoffhaltigen Gegenstands, der älter als 300 und jünger als 60.000 Jahre ist, ziemlich präzise bestimmt werden – also knapp auch für den Drachenteppich.
Logik
- Passen alle Antworten auf die gestellten Fragen zusammen oder widersprechen sie sich vielleicht?
All diese Verfahren kann natürlich nicht jeder Laie anwenden. Deshalb gibt es Wissenschaftler, die sich auf die verschiedenen Themen spezialisieren und ihnen oft ihr ganzes Leben widmen.
Um die Behauptung über einen Sachverhalt (wie zum Beispiel das Alter und die Herkunft des Drachenteppichs) zu widerlegen oder zumindest in Frage zu stellen, reicht das Widerlegen eines der vorstehenden Aspekte. Um ihn zu belegen, braucht es das widerspruchsfreie Zusammenspiel aller Erkenntnisse.
Ist die Wissenschaft unfehlbar? Perfekt? Natürlich nicht. Aber sie ist die bisher beste Sammlung von Methoden, um wahr von falsch zu unterschieden. Lassen Sie sich nicht durch oberflächlich plausibel klingende Behauptungen einzelner Fachfremder in die Irre führen. Nicht bei Teppichen. Nicht beim Klimawandel. Nicht bei all den anderen Themen. Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Aber nicht auf eigene Fakten!
Vorne und hinten
Über das Projekt
Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.
100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.
Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...
...oder lies hier weiter
Weaving the Future
Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.
100 Fragmente. 100 Reisen
"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.
Wo ist der Drache?
Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?
