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Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.
Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.
Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...
Fragment #87 des Drachen-Teppichs ist in der Universität Zaragossa eingetroffen
Am 23. Mai hieß die Fakultät für Philosophie und Literatur das Fragment #87 des Drachen-Teppichs während eines besonderen Besuchs des AMIR-Projektvermittlungsteams und des Vereins Sheep Italia herzlich willkommen. Diese Übergabe wurde zu einem Fest der kulturellen Vielfalt und der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit, das von den Mitgliedern des Lehrprojekts „Laboratory of Cultural Rights and Cultural Diversity“ des Fachbereichs Kunstgeschichte ausgerichtet wurde.
Um die Ankunft des Fragments zu feiern, wurden zwei wichtige Aktivitäten organisiert, um den interkulturellen Dialog und die gemeinsame Arbeit hervorzuheben. Die erste Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem Africagua-Netzwerk stattfand, diente der offiziellen Begrüßung des neuen Fragments. Bei diesem Treffen tauschten die teilnehmenden Organisationen - AMIR, Sheep Italia, das Labor für kulturelle Rechte und Vielfalt und Africagua - ihre Erfahrungen, Projekte und Perspektiven zu Koexistenz, Erinnerung und Identität aus.
Einer der denkwürdigsten Momente war die Präsentation von Mitgliedern von Africagua, die eine Ausstellung über afrikanische Textilien zeigten und deren Symbolik, Geschichte und tiefe kulturelle Wurzeln hervorhoben. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Teilnehmer mit traditionellem Tee und Süßigkeiten verwöhnt, wodurch eine warme und einladende Atmosphäre entstand, die den Geist des Projekts widerspiegelte.
Die Ankunft des Fragments #87 fügt der Reise des Drachenteppichs nicht nur ein weiteres Stück hinzu, sondern bekräftigt auch die Macht der Kultur als Brücke zwischen Gemeinschaften und als gemeinsamer Raum für den Aufbau neuer kollektiver Erzählungen.
Am vergangenen Wochenende begab sich das Projekt "Laboratory of Cultural Rights and Cultural Diversity" der Universität Zaragoza auf eine Reise nach Épila, eine Stadt in Aragón, in der sich Geschichte mit neuen Formen des Zusammenlebens verbindet. Lehrkräfte, Studierende sowie eine Gruppe von Mediator:innen von AMIR (Stazione Utopia) und Sheep Italia nahmen an der Erfahrung teil – geleitet von der Idee, Fragment #87 des Drachen-Teppichs in ein neues symbolisches Territorium zu bringen.
Die bildende Künstlerin Nawal Ameur, Einwohnerin von Épila, empfing uns mit Herzlichkeit und Begeisterung. Der Tag begann mit einem Empfang im Rathaus, organisiert von Sara Guerrero, der Kulturstadträtin, die uns im Namen der Gemeinde begrüßte. Dort fand unser erstes Gruppentreffen statt, bei dem wir Eindrücke über das lokale Leben und die interkulturellen Strategien austauschten, die darauf abzielen, das soziale Gefüge zu stärken.
Anschließend zog Fragment #87 durch die historischen Straßen von Épila und hielt vor Gebäuden inne, die von Erinnerungen erfüllt sind. Zwischen den Teilnehmenden entstanden Gespräche ganz natürlich – als würden sich die Fäden des Teppichs durch unsere Worte weiterweben.
Das Mittagessen wurde zu einem Moment der sinnlichen und emotionalen Verbindung: Eine Gruppe von Frauen aus Épila bereitete traditionelle marokkanische Gerichte zu – liebevoll gekocht und geteilt – und verwandelte die Mahlzeit in ein Fest der Kulturen.
Am Nachmittag setzten wir unseren Spaziergang durch den Palast und die Kirche von Épila fort, wo Stein und Geschichte als stille Zeugen unseres Weges standen. Der Tag endete im Kulturzentrum, wo jede Gruppe – die Universität Zaragoza, Sheep Italia, AMIR und die lokale Gemeinschaft – ihre Projekte und Visionen vorstellte. Es war ein Raum, um über die Zukunft nachzudenken, um sich vorzustellen, wie Kunst, Bildung und Vielfalt weiterhin neue Verbindungen knüpfen können.
Fragment #87 kehrte mit uns zurück – und doch blieb ein Teil davon in Épila: ein neuer Faden im großen Teppich, der Orte, Menschen und Perspektiven miteinander verbindet.
Entlang seines Weges am Ufer des Ebro zwischen Aragón und Navarra – über natürliche und politische Grenzen hinweg – reiste Fragment #87 im Juni und August zu einem wunderschönen Dorf am Ufer des Ebro in Navarra, einer Region ganz in der Nähe von Zaragoza. Nach seinem Aufenthalt in Épila zog das Team des Labors für kulturelle Rechte und kulturelle Vielfalt in die Stadt Milagro in Navarra. Dort organisierten sie zwei Aktivitäten: eine in der öffentlichen Schule Virgen del Patrocinio und eine weitere in der öffentlichen Bibliothek von Milagro.
In der Schule leitete die Lehrerin Itziar Parmo während ihres Kunst- und Handwerksunterrichts mit Schüler:innen im Alter von 10 bis 12 Jahren eine Aktivität, die auf dem Drachen-Teppich basierte. Die Erfahrung erwies sich für die Kinder als bereichernd und bedeutungsvoll. Sie erkundeten nicht nur ein Kunstwerk von großem historischem und kulturellem Wert, sondern entdeckten auch seine Symbolik, seine Reise durch die Zeit und seine Rolle als Zeugnis der Erinnerung und Widerstandsfähigkeit – insbesondere nach den Schäden, die es während des Zweiten Weltkriegs erlitten hatte.
Indem sie etwas über seine teilweise Zerstörung und die Entscheidung, die beschädigten Bereiche als sichtbare Spuren der Geschichte zu erhalten, lernten, reflektierten die Schüler:innen über die Bedeutung des kulturellen Erbes und die Bewahrung des kollektiven Gedächtnisses. Das Anfassen und Betrachten ihres Fragments, das Fotografieren und die Erkenntnis, dass es zu einem viel größeren Werk gehörte, gab ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit und kulturellen Verantwortung und weckte sowohl Stolz als auch Neugierde.
Die Teilnahme an einem realen, internationalen und laufenden Projekt ging weit über eine traditionelle Unterrichtsaktivität hinaus. Es regte ihre künstlerische Sensibilität, ihr historisches Bewusstsein und ihre Wertschätzung für das gemeinsame Kulturerbe an. Kurz gesagt, der Workshop förderte Kreativität, historische Reflexion und den Stolz, Teil eines globalen Kulturprojekts zu sein. Die Schüler:innen lernten nicht nur etwas über einen Teppich, sondern auch über Identität, Zusammenarbeit und Erinnerung, was sich in ihrer Begeisterung für diese Erfahrung zeigte.
Nach einem herzlichen Abschied in der Schule zog Fragment #87 in die öffentliche Bibliothek von Milagro, wo es den ganzen August über blieb. Die Bibliothekarin Neniques Roldán stellte eine Auswahl von Büchern aus dem Bestand der Bibliothek zusammen, die sich mit islamischer Kunst auf der ganzen Welt sowie mit aktuellen Themen wie Grenzen, freiwilliger und erzwungener Migration, dem Völkermord in Gaza und der Situation des sahrauischen Volkes befassen.
Rund um den Teppich entstanden zahlreiche mündliche und schriftliche Zeugnisse, die zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen von Menschenrechten und kulturellem Erbe in Konfliktsituationen anregten. Das Fragment wurde so nicht nur zu einem Artefakt der Vergangenheit, sondern auch zu einer lebendigen Plattform für Dialog, Empathie und kulturelles Bewusstsein.
Die letzte Etappe der Reise von Fragment #87 fand mit dem Start des Projekts Aljamía statt, das vom Africagua-Netzwerk in Zusammenarbeit mit dem Labor für kulturelle Rechte und kulturelle Vielfalt organisiert wurde. Diese Initiative konzentriert sich auf die Förderung der Bildung für Respekt und Anerkennung kultureller Vielfalt, die Förderung der Teilnahme am kulturellen Leben und die Unterstützung künstlerischer Praktiken von Gemeinschaften aus dem Globalen Süden, die in Saragossa leben.
Aljamía konzentriert sich auf das Mudéjar-Erbe der Stadt und kombiniert Ausbildungs-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um sowohl ein kritisches Verständnis für Koexistenz und Multikulturalismus als auch eine tiefere Wertschätzung für eine der charakteristischsten kulturellen Traditionen Aragoniens zu fördern.
Im Rahmen des Projekts wird eine Gruppe junger Kulturvermittler:innen ausgebildet, die in formellen und informellen Bildungsräumen, Museen und Gemeindeverbänden arbeiten sollen. Mit Hilfe einer Reihe kreativer didaktischer Instrumente, die im „Korb des Alarife” zusammengestellt sind, werden sie die kulturelle Hybridität erforschen, die historisch zwischen lateinamerikanischen und arabischen Traditionen entstanden ist und sich in aljamiado-Schriften und Mudéjar-Kunst manifestiert.
Durch diesen kollaborativen Prozess werden junge Menschen aus Zaragoza, Migrantenverbände und ihre Herkunftsgemeinschaften in einen Austausch von Wissen, Reflexion und Dialog treten. Die pädagogischen Instrumente des Projekts sollen verdeutlichen, dass Identitäten, Orte und Objekte immer miteinander verbunden sind, dass Migration und Vielfalt im Laufe der Geschichte konstante und kreative Kräfte sind und dass vielfältige Perspektiven unser Verständnis der Welt bereichern können.
Während der Eröffnungsrede des Aljamía-Projekts, die der Journalist und Aktivist Moha Gerehou unter dem Titel „How to Be Antiracist” hielt, verabschiedeten sich Studierende der Universität Zaragoza von Fragment #87.
Nach inspirierenden Monaten des Reisens, Lernens und Dialogs entlang des Ebro fliegt das Fragment nun erneut los – sein nächstes Ziel: Oxford.
Der Teppich der Begegnung – Die Erfahrung des Amir-Projekts
Das Amir-Projekt ist seit 2018 zwischen Florenz und Fiesole aktiv und arbeitet in Museen wie dem Palazzo Vecchio, den Stadtmuseen von Fiesole und dem Primo Conti Museum sowie an zahlreichen öffentlichen Orten der Stadt. Im Mittelpunkt seiner Aktivitäten – geleitet von Mediatorinnen und Mediatoren mit Migrationshintergrund – steht die offene Reflexion über die Themen Dekolonialisierung und die Vielfalt der Perspektiven auf kulturelles Erbe.
Auf der Reise mit dem Teppichfragment #87 konzentrierte sich die Gruppe nicht auf einen einzelnen Ort, sondern ließ das Fragment durch verschiedene, für das Projekt bedeutsame Kontexte reisen: Museen, Kulturinstitutionen, Gotteshäuser und Gemeinschaftsräume – darunter das Museum San Marco, das Kunstviertel MAD Murate und die Moschee im historischen Zentrum. In manchen Fällen ergaben sich klare historische oder symbolische Bezüge; in anderen ging es schlicht darum, eine Begegnung herzustellen – eine stille, dialogische Präsenz.
Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.
100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.
Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...
Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.
"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.
Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?