Fragment No. 88

Die Madrasa von al-Nasir Muhammad ist eine Schule und ein Mausoleum in der al-Muizz-Straße in Kairo, Ägypten. Sie wurde zu Ehren des mamlukischen Sultans al-Nasir Muhammad erbaut. Der Bau begann 1294-1295 und wurde 1303 abgeschlossen. Die Madrasa von al-Nasir Muhammad besitzt ein einzigartiges Minarett mit stark stilisierten Stuckverzierungen, eines der wenigen erhaltenen Stuckminarette in Kairo. Historiker:innen gehen davon aus, dass die komplizierten Stuckarbeiten auf die Beteiligung maghrebinischer oder andalusischer Handwerker:innen hindeuten, die zu jener Zeit aus Spanien flohen. Das Minarett ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Kulturen und Epochen. Die komplizierten Stuckarbeiten, an denen vermutlich maghrebinische oder andalusische Handwerker:innen beteiligt waren, spiegeln die Offenheit des mamlukischen Kairos für qualifizierte Handwerker:innen aus verschiedenen Regionen wider, die lokale und andere Einflüsse zu einer einheitlichen Architektursprache verschmolzen. Diese Zusammenarbeit bereicherte das Bauwerk mit ausgeprägten dekorativen Elementen, wie den geometrischen und floralen Mustern, die an den Stil der Fatimiden und Ayyubiden erinnern und das gemeinsame kulturelle Erbe der islamisch geprägten Gesellschaften hervorheben. Die sich entwickelnde Konstruktion des Minaretts - der untere Teil stammt von den ursprünglichen mamlukischen Erbauern, das achteckige zweite Stockwerk wurde von Sultan Inal hinzugefügt, und die letzten Ergänzungen in der osmanischen Ära - zeigt eine vielschichtige Zusammenarbeit über die Zeit hinweg. Jede Epoche trug zu dem besonderen Design des Minaretts bei, indem sie Stile und Innovationen miteinander verwoben und gleichzeitig die von den vorherigen Erbauern gelegten Grundlagen respektierten. Diese generationenübergreifende Teamarbeit verkörpert eine dynamische architektonische Kontinuität und zeigt, wie die Zusammenarbeit nicht nur das kulturelle Erbe bewahrt, sondern es durch fortlaufende Beiträge aufwertet.