CulturalxCollabs: Fragment No. 93 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner BüldCulturalxCollabs: Fragment No. 93 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Cultural x Collabs: Weaving the Future

Fragment No. 93

100 Fragmente. 100 Reisen

Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.

Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.

Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.

Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...

Die Reise beginnt...

...mit Juan Carlos Barrientos

Das Fragment #93 der Replik des berühmten 400 Jahre alten Drachenteppichs begann seine weltweite Reise als Gast des Europäischen Netzwerks der Freiwilligen im Bereich des Kulturerbes und des Litauischen Freilichtmuseums (Lietuvos Liaudies Buities Muziejus). Dieses bedeutsame Ereignis fand auf der Europäischen Freiwilligenkonferenz 2023 zum Thema „Kulturerbe und Menschen“ statt, die vom Litauischen Freilichtmuseum in Rumšiškės, Litauen, am 6. Oktober 2023 ausgerichtet wurde. Die Veranstaltung war Teil des dreitägigen „Heritage Forum“, das vom litauischen Freilichtmuseum und dem litauischen Kulturministerium gemeinsam organisiert wurde.

Das Fragment wurde einem Publikum vorgestellt, das sich aus Fachleuten für Kulturerbe und Vertretern von Kulturerbe-Institutionen und -Organisationen aus ganz Europa zusammensetzte, die an der Konferenz teilnahmen. Sie erfuhren etwas über die reiche Geschichte des Teppichs und die tiefe Symbolik, die hinter seiner Reise steckt. Juan Carlos Barrientos präsentierte den Teppich, und Gita Šapranauskaitė und Aistė Lazauskienė, Direktorin bzw. stellvertretende Direktorin des litauischen Freilichtmuseums, sowie Sigita Bugeniené, Beraterin der Gruppe für Kulturerbepolitik des litauischen Kulturministeriums, und Bert Ludwig, Direktor von European Heritage Volunteers, überbrachten im Namen der Veranstaltung herzliche Grüße an das Projekt CulturalxCollabs. Weben für die Zukunft.

In den kommenden Monaten, bevor die Zeit gekommen ist, das Teppichfragment an den nächsten Besitzer weiterzugeben, wird der Teppich nach Honduras reisen, um sich mit den berühmten indigenen Lenca-Knüpferinnen von Intibucá und die Denkmalschutzbehörden von Honduras zu treffen.

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Honduras ruft!

März, 2024 

Intibucá, Honduras

Im Rahmen des Projekts CulturalxCollabs hatte ich die außergewöhnliche Gelegenheit, El Cacao in den Bergen der Region Intibucá in Honduras zu besuchen, wo ich mich mit Enemesia Gonzalez, einer indigenen Lenca-Weberin, traf und das Fragment #93 des Berliner Drachenteppichs mitbrachte. 

Ziel meines Besuchs war es, eine Brücke zwischen zwei charakteristischen Webtraditionen in den Bergen zu schlagen: den komplizierten Mustern des Drachenteppichs aus dem Kaukasus und den farbenfrohen Wolltextilien der Lenca, die für ihre Rolle bei der Gestaltung der modernen Lebenskultur der Lenca und als Protagonisten einer neuen Welle nationaler Identitätskonstruktionen in Honduras bekannt sind. Diese Begegnung verdeutlichte nicht nur den Reichtum der Lenca-Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sondern zeigte auch, wie globale und lokale kulturelle Erzählungen ineinandergreifen können, was zu einer tieferen Wertschätzung und einem besseren Verständnis unseres gemeinsamen kulturellen Erbes führt.

Enemesia brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, ihre lebendige Lenca-Webkunst mit anderen zu teilen und an dem Projekt CulturalxCollabs teilzunehmen. Sie wies auch darauf hin, wie wichtig es ist, dass die Honduraner ihr handwerkliches Erbe anerkennen, und sprach den anhaltenden Kampf des Lenca-Volkes um kulturelle Anerkennung an. Trotz der zunehmenden Wertschätzung ihrer farbenfrohen Tücher als neue Symbole der kulturellen Identität von Honduras betonte Enemesia, dass die Lenca-Gemeinschaft nach wie vor übersehen und an den Rand gedrängt wird und mit Armut und mangelnder Repräsentation in der breiten nationalen Öffentlichkeit zu kämpfen hat.

Teppich mit Maya-Motiven

Mai, 2024

Tegucigalpa, Honduras

Während eines kurzen Besuchs des Zentrums für Kunst und Kultur der Nationalen Universität von Honduras in Comayagüela in Tegucigalpa wurde der „Teppich mit Maya-Motiven“, ein seltenes gewebtes Kunstwerk des honduranischen Künstlers A. López Rodezno, zusammen mit dem Fragment #93 des „Drachenteppichs“ aus dem Projekt „CulturalxCollabs - Weaving the Future“ gezeigt. Der Besuch war von Diskussionen geprägt, die von Joel Barahona, einem Experten für das Werk von López Rodezno, Frau Nadia Caceres, Leiterin der Museumsabteilung, und Dr. Olga Joya, der Direktorin des CAC-UNAH, geführt wurden und sich auf den Vergleich dieser kulturell bedeutenden Stücke konzentrierten.

Künstlerische Verbindung zwischen dem Historischen und dem Zeitgenössischen

Diese besondere Veranstaltung unterstrich die kulturelle Bedeutung und die künstlerische Verbindung zwischen dem Historischen und dem Zeitgenössischen. Die Integration des Fragments des „Drachenteppichs“ mit dem „Teppich mit Maya-Motiven“ von López Rodezno im CAC-UNAH war eine bereichernde Erfahrung, die das Erbe der honduranischen Kunst feierte und ein tieferes Verständnis des kulturellen Erbes durch internationale Zusammenarbeit förderte.




Eine Schlüsselfigur der honduranischen Kunst

A. López Rodezno, eine Schlüsselfigur der honduranischen Kunst, war der erste Direktor der Kunstakademie von Honduras (Bellas Artes) und der nationale Maler des Regimes von Tiburcio Carias Andino (1933-1949). Er schuf den „Teppich mit Maya-Motiven“ um 1970, in einer späteren Phase seines Lebens, als er begann, mit anderen Formen der plastischen Kunst zu experimentieren. Der Teppich sollte als Repräsentant der reichen kulturellen Identität von Honduras dienen, die von den alten Maya inspiriert wurde. Seine Kunst, die in zahlreichen Gemälden, Wandmalereien, Keramiken und Stichen sowie in Buchillustrationen zum Ausdruck kommt, zeigt auf wunderbare Weise die verklärte indigene Vergangenheit des Landes und romantisiert gleichzeitig das ländliche Leben des „hart arbeitenden honduranischen Bauern“, was seinen Beitrag zur Darstellung der honduranischen nationalen Identität, wie sie im 20. Jahrhundert durch die bildende Kunst konzipiert wurde, von unschätzbarem Wert macht.

CulturalxCollabs: Fragment No. 93 © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

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vorne und hinten

Über das Projekt

Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.

100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.

Folg #CulturalxCollabs auf Instagram und erleb wie sich das Projekt entfaltet...

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Weaving the Future

Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.

100 Fragmente. 100 Reisen

"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.

Wo ist der Drache?

Ein kaukasischer Drachenteppich aus dem 17. Jh. - der Star des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Projekts. Aber wo ist der Drachen eigentlich?