CulturalxCollabs: Fragment No. 62 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner BüldCulturalxCollabs: Fragment No. 62 highlighted © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

Cultural x Collabs: Weaving the Future

Fragment No. 62

100 Fragmente. 100 Reisen

Dies ist ein Fragment des "CulturalxCollabs - Weaving the Future" Teppichs.

Mit dem Fragment folgen wir der Reise der Besitzer:innen und ihrer Collabs. Sie entdecken und experimentieren mit gesellschaftlich relevanten Themen, die sie auf kreative Weise vorantreiben.

Hier stellen wir Euch das Fragment vor, so wie wir es auf seine dreieinhalbjährige Reise schicken.

Folg dieser Story und erleb die Transformation des Fragments im Laufe der Jahre...

Die Reise beginnt...

...mit dem aktuellem Besitzer Museum für Islamische Kunst.

Das Fragment No. 62 beginnt seine Reise nach der Vernissage am 23.09. und dreht eine Runde durch die Büros des Museums für Islamische Kunst. Erster Stopp ist der berühmte Teeraum in dem das Museumsteam mittags einen frisch gekochten Tee genießt. Weiter geht's in die Restaurierungswerkstätten im Archäologischen Zentrum.

BESUCH DER BAUSTELLE DES MUSEUMS

Fragment #62 hat im Januar 2024 sein erstes Abenteuer auf einer langen Reise angetreten. An einem Wochenende im Januar begleitete der kleine Teppich den Direktor des Museums für Islamische Kunst, Stefan Weber, bei einer Führung über die Baustelle für die neue Dauerausstellung des Museums.

Derzeit befindet sich dort alles im Umbau – es ist eine Baustelle mit allem, was dazu gehört. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Jahr 2027 abgeschlossen sein. Um die Vorfreude zu steigern, wurde das Fragment als eine Art erster Auftakt der neuen Museumszeit in die neuen Räume mitgenommen.

Die zweistündige Führung wurde von sehr interessanten Erklärungen des Museumsdirektors über den bevorstehenden Neubau begleitet. Im Gartensaal wurde der Teppich dann an einem Ort platziert, an dem von Zeit zu Zeit auch ein Teppich ausgestellt werden soll.

Stefan Weber erläuterte dem interessierten Publikum den Aufbau des Ausstellungsraumes. Darüber hinaus wurde das Projekt CulturalxCollabs. Weaving the Future rund um das Fragment #62 erläutert.

Der Teppich wird Anfang Februar noch einmal auf eine kurze Reise gehen, über die wir gerne berichten werden, und dann an einen noch geheimen Ort weiterreisen. 

Praktikumstagebuch

Victoria und das Museum

Fragment Nr. 62 begleitet unseren Praktikanten für zwei Wochen.

Victoria absolvierte ein zweiwöchiges Praktikum im Museum für Islamische Kunst. Im Folgenden finden Sie die Geschichte der zahlreichen Aktivitäten, Exkursionen und Forschungsarbeiten, an denen sie teilnahm.

Rundgang durch die Dauerausstellung des Museums

Mein Schülerpraktikum beginnt mit einem Rundgang durch die Dauerausstellung des Museums, die derzeit abgebaut und für den Umzug vorbereitet wird. Die erste Station, die wir besuchen, ist die Maschatta-Fassade. Die Fassade ist derzeit in Einzelteile zerlegt und wird für den Umzug in den Nordflügel vorbereitet. Das Teppichfragment ist immer dabei. Der Gabelhubwagen "die Ameise" erleichtert uns die schwere Last. Viele Objekte wurden schon abgehängt und eingepackt, wie zu sehen, sind ganze Räume leer. Aber da erspähen wir etwas, was noch hängt. Diese bunte “Dame im Badeschloss” ist ein Poster eines Wandgemäldes, das in der neuen Dauerausstellung hängen wird. Das Wandgemälde stammt aus dem Bad eines Wüstenschlosses in Amra, in der jordanischen Wüste. Das Original befindet sich im Augenblick in der Restaurierung und wird dort für den Umzug vorbereitet.

Das Museum zieht um. Wie verpackt man Objekte richtig? Schließlich kann man die Objekte nicht einfach in einen schnöden Umzugskarton packen, den man sonst für den Wohnungsumzug verwendet. Für den Umzug braucht man viele Kisten und Paletten, die alle Standardmaße haben müssen, um den Transport zu erleichtern. Wir messen also das Teppichfragment aus. Aber nein, wir müssen feststellen, dass das Fragment zu groß für unseren (Mini) karton ist.

Als nächstes haben wir einen kleinen Geografieunterricht mit dem Teppich. Wir suchen auf der Karte nach Orten, an denen man schöne Teppiche finden kann. Schließlich sind wir im Aleppozimmer angekommen. Die Glasscheibe, die einen normalerweise vom Aleppozimmer trennt, wird heute mit dem Teppich und für euch überwunden. Freie Restauratorin Dr. Anke Scharrahs lässt uns in ihre Werkstatt, in der sie an Teilen der Wandverkleidung des Holzzimmer arbeitet. Unser Teppichfragment hängt locker über ihrem Stuhl, während sie uns ein paar Geheimnisse aus ihrem täglichen Berufsleben anvertraut.

Exkursion zum Museum Europäischer Kulturen in Dahlem

Die gemeinsame Exkursion zum Museum Europäischer Kulturen in Dahlem fand Anfang Februar 2024 statt. Wir haben unsere FSJlerin Anni und Victoria, die bei uns ein zweiwöchiges Praktikum absolviert, bei dem Ausflug begleitet. Das Fragment war natürlich jedes Mal dabei!

Die Ausstellung "Flechten" im Museum für Europäische Kunst war sehr ansprechend und natürlich wurden die Medienstationen und Mitmachaktionen ausprobiert. Auch das Fragment flatterte hin und wieder herein. Die Station, an der man selbst flechten konnte, machte den beiden großen Spaß und so machten wir es uns dort für eine kurze Zeit gemütlich. Victoria hat ihr eigenes Freundschaftsarmband geflochten und Anni hat sich an einer Flechttechnik mit Pappe versucht.

Schließlich besuchten wir die Sonderausstellung "Läuft!" im MEK und informierten uns über das Thema Menstruation. Für uns stand die Frage im Vordergrund, wie man ein solches Thema den Museumsbesuchern vermitteln kann und welche innovativen Ideen die Kurator*innen umgesetzt haben. Die Ausstellung ist sehr gut gemacht und ein Besuch ist sehr zu empfehlen. Natürlich durfte auch die Teppichfragemnt nicht fehlen, um uns zu begleiten.

Rundgang im Botanischen Garten

Nach dem Besuch im Museum für Europäische Kulturen in Dahlem ging es weiter in den Botanischen Garten, wo wir uns mit Anni und Victoria das Ausstellungskonzept des Tropenhauses und der einzelnen Flächen mit den Pflanzen genauer ansehen wollten. Wie sind die Pflanzen im Tropenhaus angeordnet? Wie genau funktioniert der "Ausstellungsraum" dort? Sind die Pflanzen willkürlich angeordnet?

Von Anfang an nehmen wir das Teppichfragment mit uns mit. Zuerst gab es Unterwasserpflanzen zu bestaunen, dann ging es direkt zum Tropenhaus. Oha, ist doch alles größer als gedacht! Anschließend haben wir uns die Pflanzen vor Ort angesehen und herausgefunden, woher sie stammen. Natürlich war es für uns interessant zu sehen, welche Pflanzen z.B. aus dem Nahen Osten dort zu finden sind. Bei unserer Exkursion ging es auch um die Frage, wie die Pflanzen für den Besucher präsentiert werden. Die Bezeichnungen (Labeltexte) wurden intensiv studiert und mit den Vorgaben für ein Museum verglichen. Wir haben auch nach Heilpflanzen gesucht, die in der arabischen Wissenschaft zum Beispiel für Tinkturen verwendet wurden (und werden).

Wir haben den Teppich wirklich mitgenommen und ihn in die Ausstellung integriert. Natürlich haben wir darauf geachtet, dass die Pflanzen nicht beschädigt werden. Man sollte sich nicht auf den Kaktus setzen, das wäre sehr schmerzhaft. Victoria hat es sich deshalb neben den Kakteen auf dem Teppich bequem gemacht, um die Stacheln des Kaktus aus sicherer Entfernung zu begutachten.

Der Tag verflog so schnell und es war dann schon dunkel, als wir den Garten verließen. Schließlich verabschieden wir uns und sagen Tschüssi (und Adé wie Victoria, die aus der Schweiz stammt, sagen würde). Es war eine wunderbare Exkursion mit vielen überraschenden Momenten!

Ein Besuch im Escape Room im Einstein Center Berlin

Wir kamen im Einstein Center an und freuten uns schon seit Tagen darauf, gemeinsam mit unseren lieben Kolleg*innen von der Technischen Universität und der Humboldt-Universität den Escape Room zu erkunden. Robert Richter (TU) war so lieb, uns den Raum zu zeigen und uns durch das Escape Game zu führen. Er hat uns nicht geholfen, so viel können wir an dieser Stelle verraten. Clara und Miriam haben uns an dem Tag begleitet.

Wir starteten direkt mit dem Teppichfragment unter dem Arm zum Rätselabenteuer und waren guter Dinge, dass wir alle Rätsel lösen können. Wir hatten alle keine Vorerfahrung zum Thema der Quantentechnologie. Unsere Aufgabe war es, einen Quantencomputer zu starten, weil es einen Hackerangriff gab und nur er die Rechenleistung aufbringt, den Angriff abzuwehren. Robert gab uns ein paar Tipps und ließ dann (ganz nebenbei einfach) die Zeit beginnen. Wir hatten nur 35 Minuten Zeit, um den Escape Room zu knacken. Natürlich gerieten wir sofort in Panik, wie wir die Rätsel lösen sollten.

Bei einem Rätsel mussten wir sogar einen Schlüssel im 3D-Drucker drucken, um an weitere Puzzleteile heranzukommen. Dafür mussten wir auch mit einem Stroboskop arbeiten - was genau wir da gemacht haben, verraten wir an dieser Stelle nicht, sonst habt ihr ja schon die Lösung des Escape Rooms. ;) Die Rätsel waren ziemlich knifflig, so dass wir einige Male richtig nachdenken mussten. Also leicht hat man es uns in dem Escape Room nicht gemacht!

Alles in allem waren es tolle Rätsel. Wir waren unter 35 Minuten (33:50 um genau zu sein). Der Hackerangriff wurde erfolgreich abgewehrt! YES! YEAH!

Nochmals vielen Dank an Robert, Clara und Miriam, dass wir ins Einstein Center kommen durften und den Escape Room gemeinsam mit euch lösen konnten.

Das griechische Osterbrot

In Griechenland gibt es zum Osterfest neben den traditionellen, rot gefärbten Eiern – oft versehen mit Mustern von Blüten und Blättern – auch ein aromatisches süßes Brot mit Gewürzen wie Mastix und Mahlep. Das Brot gab es letzte Woche auch für die Kolleg:innen aus dem Museumsteam. Moment, letzte Woche? War das Osterfest nicht vor mehreren Wochen? Nein, war es nicht – denn das orthodoxe Osterfest fällt nur selten und nur zufällig mit dem evangelisch-katholischen Osterfest zusammen!

Im Griechischen πάσχα (ˈpasxa) und im Russischen Пасха (ˈpasxa) genannt und vom jüdischen פֶּסַח (pésach) abgeleitet, ist das Osterfest für die orthodoxe Kirche das wichtigste Fest des Jahres und gedenkt der Auferstehung Jesu. Das Osterfest ist ein beweglicher Feiertag, das heißt, das genaue Datum wird jedes Jahr neu errechnet und zwar, ähnlich wie im jüdischen und muslimischen Kalender, anhand des Mondzyklus.

Während in der Bibel der Tod und die Auferstehung Jesu mit dem jüdischen pésach zusammenfielen und die ersten Christen diese auch so feierten, entschieden spätere Kirchenoberhäupter, das christliche Osterfest an den Frühlingsanfang zu koppeln. Dieser spielte übrigens auch für viele nicht- und vorchristliche Traditionen und Kulturen eine große Rolle! Mit einem hochkomplexen Berechnungssystem wird seitdem das Datum für das Fest festgelegt – und zwar unterschiedlich in den evangelischen und katholischen, sogenannten Westkirchen und in den orthodoxen, sogenannten Ostkirchen. So passiert es, dass das Osterfest in Osteuropa wie auch in Ländern um das östliche Mittelmeer bis zu 5 Wochen später gefeiert wird, als in Westeuropa.

Das orthodoxe Osterfest wurde dieses Jahr am 5. Mai gefeiert – das süße Osterbrot wird ein paar Tage vor dem Feiertag gebacken und nach der traditionellen ca. 50-tägigen Fastenzeit am Ostersonntag und den Tagen danach gegessen.

CulturalxCollabs: Fragment No. 62 © Museum für Islamische Kunst, Heiner Büld

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Vorne und hinten

Über das Projekt

Das Projekt des Museums für Islamische Kunst "CulturalxCollabs - Weaving the Future" feiert die transformative Kraft des kulturellen Austauschs und die gesellschaftlichen Verflechtungen, die uns alle vereinen. Alles, was wir lieben, geliebt haben und jemals lieben werden, stammt aus kulturellem Austausch, Migration und Vielfalt, oder wie wir es gerne nennen, #CulturalxCollabs.

100 Teppichfragmente, aus einer Replik des ikonischen Drachenteppichs geschnitten, werden die Welt bereisen (unterwegs mit DHL). Mit Hilfe der Collab-er werden die Fragmente #CulturalxCollabs bereichern, menschlichen Einfallsreichtum inspirieren, Gemeinschaft fördern und letztendlich zeigen, wie kultureller Austausch all unsere Leben bereichert.

Folge #CulturalxCollabs online und erlebe wie sich das Projekt entfaltet...

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Weaving the Future

Begleite uns auf eine Reise mit 100 Teppichfragmenten, die dreieinhalb Jahre lang rund um die Welt reisen, vorübergehende Zuhause finden und dabei kulturelle Grenzen überbrücken. Vereint durch die Kraft persönlicher Geschichten fördern die Fragmente eine weltweite Gemeinschaft.

100 Fragmente. 100 Reisen

"CulturalxCollabs - Weaving the Future" - 1 Projekt, 100 Teppichfragmente. Folge ihrer Reise mit den immer wieder wechselnden Besitzer:innen innerhalb der nächsten 3,5 Jahre.