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حفلة (hafla) ist das arabische Wort für eine Party, eine Feier, eine Show. In dieser Geschichte stellt die Autorin Hêvi Saado zwei ihrer Lieblingsstücke vor.
Das Besondere an den folgenden Künstlern ist, dass sie jeweils unterschiedliche Hintergründe haben und sich von verschiedenen Musikkulturen inspirieren lassen und so ihre eigene musikalische Welt erschaffen.
Hêvi Saado ist Absolventin der Sorbonne-Universität in Paris im Fach Kunstgeschichte der islamischen Welt. Sie interessiert sich für arabische Manuskripte und ihre Ikonographie und konzentriert sich in ihrer jüngsten Forschung darauf, wie islamische Kunst in Deutschland im Hinblick auf die Wiedereröffnung des Museums für Islamische Kunst im Jahr 2027 ausgestellt wird. Diese Geschichte hat sie während eines Praktikums am Museum verfasst und betont damit ihre Leidenschaft für Musik.
Omar Souleyman ist ein bekannter Sänger aus dem Nordosten Syriens, geboren 1966 in Tel Amir, einem Dorf in der Nähe von Hassaka (Hesîçe) und Ras al-Aïn (Serê Kaniyê). Er begann seine Karriere 1994 als Sänger bei Hochzeiten, begleitet von einer Musikgruppe. Seine Musik ist eine populäre Volksmusik, auch chaâbi syrische Musik genannt. Sie ist eine Mischung aus gesungener Poesie und rhythmischen Klängen, die zur Aufführung des traditionellen Dabke-Tanzes gespielt wird. Diese Art von Musik hat ihren Ursprung aus den ländlichen Gebieten und wurde von der städtischen Bevölkerung nicht geschätzt, die sie als "snobistisch" und nicht als Qualitätsmusik ansah.
Doch schließlich begann sich Omars Musik auf internationaler Ebene durchzusetzen, da er eine moderne Version dieser folkloristischen Musik schuf, bei der er Synthesizer und Drumcomputer verwendete. Der seit 2012 andauernde Krieg in Syrien veranlasste ihn zur Flucht in die Türkei, wo er sein neues Zuhause fand. Vor kurzem zog er nach Erbil in der Region Kurdistan im Irak. Sein fünftes Studioalbum ist eine Hommage an Erbil und zeigt, wie der syrische Hochzeitssänger zu einer globalen Ikone der elektronischen Musik mit einem Techno-Meets-Dabke-Sound wurde.
Wenn wir über Electronic Hafla sprechen, müssen wir auch die französischen DJs Acid Arab erwähnen. Ihr Name ist eine Anspielung auf das elektronische Subgenre „Acid House“, gemischt mit Klängen von Instrumenten aus der arabischen Welt. Seit 2012 kreiert Acid Arab zeitgenössische Musik, indem es traditionelle arabische Musik aktualisiert, ohne den Kontakt zu den Codes des westlichen Elektro zu verlieren. Die Band arbeitet häufig mit Künstler:innen aus dem Maghrib oder dem Nahen Osten zusammen, wie Rachid Taha, Sofiane Saidi oder Omar Souleyman, aber die überraschendsten Kooperationen dürften die mit dem Trio der nigerianischen Tuareg-Sänger Les Filles de Illighadad oder dem türkischen Sänger Cem Yıldız sein.
Neugierig, wie tunesische Disco oder sudanesischer Jazz klingt? Wir haben es uns angehört und genossen, und jetzt teilen wir die Musik des Berliner Labels Habibi Funk mit euch.
Die Beschäftigung mit der eigenen Identität nimmt in vielen migrantischen Biographien immer größeren Raum ein und spiegelt sich in vielen Liedern wider. Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass die Musiker:innen zunehmend die deutsche Sprache wählen, um ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Die ersten Gastarbeiter:innen aus der Türkei kommen nach Deutschland, eine sehnsuchtsvolle Reise beginnt.
Das Dilemma, zwischen zwei vermeintlich gegensätzlichen kulturellen Identitäten zu stehen, wird in den 80ern immer stärker Gegenstand der Gurbet Şarkıları (Lieder aus der Fremde).
Gefördert von KULTUR.GEMEINSCHAFTEN, bewahrt “Erinnerungenschaften – der Podcast für türkisch-deutsches Erinnern” postmigrantische Stimmen und lässt Menschen zu Wort kommen, die unsere gemeinsame Geschichte erlebt und geprägt haben.